Mittwoch, 14. Juni 2017

Rezension: Vermählung von Curtis Sittenfeld

Vermählung von Curtis Sittenfeld / Broschiert erschienen im HarperCollins Verlag / Preis:

Inhalt:

Mrs. Bennets Leben dreht sich nur um das Eine: Wie kann sie es bloß schaffen, dass ihre fünf Töchter endlich den Richtigen finden? Zumindest für Jane, die Älteste, gibt es Hoffnung: Chip Bingley, der attraktive Arzt, der noch vor kurzem als Bachelor in der Fernsehshow „Vermählung“ vergeblich nach der großen Liebe suchte, zieht in die Kleinstadt. Und gleich beim ersten Zusammentreffen knistert es zwischen Chip und Jane. Doch was ist mit Liz Bennet? Chips Freund, der ungehobelte Neurochirurg Fitzwilliam Darcy ist definitiv keine Option! Dennoch scheinen die beiden nicht voneinander lassen zu können. Und dann wären da ja noch die drei anderen hoffnungslosen Single-Töchter …

Meine Meinung:

Jane Austen wird neu erzählt, da war ich sofort neugierig und musste es lesen. Erwartet hatte ich klar eine moderne Version von Stolz und Vorurteil, was auch stimmt, aber es war schon so modern, dass es aussah, als hätte man jeder heutige Klischee und Möglichkeiten ins Buch packen müssen.
Die Charaktere fand ich schon gut getroffen, einige konnten sich gut behaupten und in der neuen Version ihren Weg finden. Doch waren die Beziehungen zueinander sehr lau und seicht.
Das ist für mich ein klares Manko zum Original, das sehr viel tiefer geht. Liz und Jane, Liz und Darcy, Liz und Charlotte.... mir fällt gerade auf, dass ich hier immer Liz nenne... und klar als ''Hauptprotagonistin'' steht sie und ihre Welt im Mittelpunkt, doch es fehlte sehr die Freundschaft, die Schwesternliebe und die Romantik. Es war alles nicht so innig und herzlich, es war einfach nicht genug.
Ich gehe hier man auf Mrs. Bennet ein. Sie ist wahrlich ein Charakter, über den man sich aufregen kann. Wo sie im Original noch sehr voreingenommen ist, ist sie in dieser Version richtig rassistisch. Dieses Verhalten fand ich nicht schön, sie ist verwöhnt, lebt nur in ihrer Welt und will sich der Realität gar nicht stellen. Ihr Mann ist da auch ein Kandidat, der nur sarkastisch alles weg lächelt. Beiden gehört man ordentlich die Meinung gesagt. So was regt mich auf.

Am Anfang fand ich die Story noch originell und neu, zum Schluss mit dieser unsäglichen Realityshow unglaublich lahm und seicht. Gelacht habe ich nicht mehr und konnte dem Ganzen auch nichts mehr abgewinnen. Das Verhalten der Charaktere war so weit weg vom Original, wie es nicht mehr ging. Jane und ihr Herzblatt hätten sich sie auf eine solche Show einlassen sollen, wo sie doch eher zurückhaltende Menschen sind.

Es war ein Versuch, doch leider wurde ich enttäuscht. Es passte einfach nicht.
Wer nun doch eine Kombination von ''Stolz und Vorurteil'' und unsere Neuzeit genießen möchte, sollte sich die BBC Mini-Serie ''Lost in Austen'' ansehen. Das fand ich toll und originell.

Fazit:

Obwohl das Buch viele Seiten hat und einen guten Start hinlegte, entwickelte es sich zur seichten Realityshow.


3 Sterne

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